jump to navigation

Hilft – hilft nicht – hilft – hilft nicht – hilft … Der Streit um Sonne, Vitamin D und Brustkrebs 24. November 2008

Posted by lbmedien in Brustkrebs, Forschung, Vitamin D-Mangel.
Tags: ,
2 comments

Nachdem in den vergangenen Jahren eine Reihe von Studien renommierter Institute einen deutlichen Zusammenhang von Vitamin D-Mangel und Brustkrebs-Risiko belegt hatten, kommt jetzt eine methodisch sehr solide Studie von Wissenschaftlern unterschiedlicher US-Forschungseinrichtungen zum gegenteiligen Ergebnis.

Die Forscher um Rowan T. Chlebowski von der University of California Los Angeles werteten die Daten der Women’s Health Initiative (WHI) aus, Daten von über 36.000 Frauen, die ursprünglich für ein anderes Forschungsinteresse erhoben worden waren: Der Wirksamkeit von Kalzium- und Vitamin D-Gaben für die Vorbeugung von Knochenbrüchen. Die Hälfte der Frauen hatten täglich 1.000 mg Kalzium und 400 IU (Internationele Einheiten) Vitamin D bekommen, die andere Hälfte, die Kontrollgruppe,  nicht.  Die Frauen waren über 7 Jahre beobachtet worden. Nach dieser Zeit hatten fast ebensoviele Frauen in der Gruppe mit denKalzium und Vitamin D-Gaben einen Brustkrebs entwickelt (528) wie die in der Kontrollgruppe (546).

Das „Aus“ für die Hoffnungen, ein wirkungsvolles Mittel gegen die „Volkskrankeit Brustkrebs“ gefunden zu haben? Sicher nicht!

Schon in früheren Studien, die sich auf diese Daten stützten, war darauf hngewiesen worden, dass die Dosis von 400 IU Vitamin D als Nahrungsergänzung bestenfalls für die Vorbeugung von Rachitis ausreichen könne, niemals aber wirksam genug sei für die Prävention von anderen Erkrankungen, insbesondere Krebs. Im Verlauf der studie hatte sich denn auch gezeigt, dass bei den vergleichsweise gut mit Vitamin D versorgten Studienteilnehmerinnen die 400 IU so gut wie keinen Einfluss hatten auf den Gehalt des Serum Vitamin D3 – 25(OH)D – im Blut .

In der Tat war zu Beginn der Studie im Jahr 1993 noch wenig bekannt über die Gesundheitswirkungen des Vitamin D jenseits der Rachitis-Bekämpfung. Heute gehen die Experten davon aus, dass eine tägliche Gabe von 1.000 – 2.000 IU Vitamin D notwendig ist, um den Serum-Spiegel im Blut anzuheben und die gewünschte Schutzwirkung zu erreichen.

Außerdem hatten viele Frauen in der Kontrollgruppe tatsächlich Vitamin D als Nahrungergänzung gegen drohende Osteoporse erhalten und ein größerer Anteil an schlanken und körperlich besonder fitten Frauen deutete auf mehr köperliche Bewegung im Freien hin – und damit auf die Sonne als Vitamin D-Spender.

Entsprechend vorsichtig fielen denn auch die Schlussfolgerungen der beteiligten Wissenschaftler und der Kommentatoren im gleichen Heft des renommierten Journal of the National Cancer Institute aus. Weitere Untersuchungen auf der Basis neuerer Erkenntnisse seien notwendig.

Im neuen Jahr eröffnet den Reigen von Untersuchungen zu diesem Thema ausgerechnet eine deutsche Studie vom Krebssforschungszentrum Heidelberg, auf die wir in einer früheren Fassung bereits hingewiesen hatten.

Gleichzeitig erscheint eine Metastudie, die wiederum bei der Untersuchung der Rolle der Vitamin D Rezeptoren zu im wesentlichen positiven aber nach wie vor widersprüchlichen Ergebnissen kommt.

(Fast) alle Fragen nach wie vor offen?

Manifest („Call to Action“)  der internationalen Experten

Ein Panel von mehr als 30 der bekanntesten Vitamin D-Forscher sind da anderer Meinung: In diesen Tagen veröffentlichten sie einen dringenden Appell („Call to Action„) vor allem an alle Gesundheitsinstitutionen, eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D zu gewährleisten. Damit seien oft bis zur Hälfte der Krankheits- und Todesfälle bei vielen „Volkskrankheiten“ zu verhindern. Allein in den USA verursache der derzeitige, „epidemische“ Vitamin D-Mangel Kosten von 100-200 Milliarden Dollar für das Gesundheitssystem.

Quelle: ScienceDaily

Studie: Chlebowski RT, Johnson KC, Kooperberg C, Pettinger M, Wactawski-Wende J, et al. Calcium Plus Vitamin D Supplementation and the Risk of Breast Cancer. J Natl Cancer Inst, 2008; 100:1581-1591

Editorial: Speers C, Brown P., Editorial: Breast Cancer Prevention Using Calcium and Vitamin D: A Bright Future? J Natl Cancer Inst, 100:1562-1565

Abbas, S. et al., Plasma 25-hydroxyvitamin D and premenopausal breast cancer risk in a German case-control study. Int J Cancer 2009;124:250-5

James D. McKay et al., Vitamin D Receptor Polymorphisms and Breast Cancer Risk: Results from the National Cancer Institute Breast and Prostate Cancer Cohort Consortium, Cancer Epidemiology Biomarkers & Prevention 18, 297-305, January 1, 2009

Die Unterzeichner des „Vitamin D-Manifests“:
Sunlight, Nutrition and Health Research Center
William B. Grant, Ph.D.
Creighton University
Robert P. Heaney, M.D., Joan M. Lappe, Ph.D., R.N.
Boston University School of Medicine
Michael F. Holick, Ph.D., M.D.
Medical University of South Carolina
Bruce W. Hollis, Ph.D.
Harvard School of Public Health
Edward Giovannucci, M.D., ScD., Walter C. Willett, Dr. P.H., M.D.
University of Toronto, Mt Sinai Hospital
Reinhold Vieth, Ph.D.
University of California Davis

Bruce D. Hammock, Ph.D., Hari A. Reddy, Ph.D., Ray Rodriguez, Ph.D.
University of California Los Angeles
John Adams, M.D., Martin Hewison, Ph.D., H. Phillip Koeffler, M.D, Keith C. Norris, M.D.
University of California Riverside
Mathew Mizwicki, Ph.D., Anthony W. Norman, Ph.D., Laura P. Zanello, Ph.D.
University of California San Diego
Richard L. Gallo, M.D., Ph.D., Cedric F. Garland, Dr. P.H., Frank C. Garland, Ph.D., Edward D. Gorham, Ph.D., Tissa Hata, M.D.
University of California San Francisco
David Gardner, M.S., M.D., Bernard P. Halloran, Ph.D., National Scientists Panel
Atascadero State Hospital
John J. Cannell, M.D.
Council for Responsible Nutrition
John Hathcock, PhD.
Roswell Park Cancer Institute
Candace Johnson, Ph.D., Donald L. Trump, M.D.